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Das Ziegenjournal

Hier stelle ich euch in (un)regelmäßigen Abständen Geschichten und Weisheiten rund um meine Ziegenherde vor. Reinschauen lohnt sich!

2020-10-23

ZIEGEN. MEINE LEHRMEISTER.

87174508_562832870987366_8010125560502026240_o.jpgNachtrag vom 25. März 2020.

Um viertel zwölf muss ich auf Arbeit sein, wieviel Zeit ist noch? Meine Gedanken flatterten wie ein aufgescheuchtes Hühnchen von A nach B. Ich war nicht in meiner Mitte. Während ich Heu auf die Schubkarre lud, habe ich mir fest vorgenommen, mir vor der Abfahrt Zeit zu nehmen und mich nochmal ausgiebig in der Natur bei fröhlichen Vogelgezwitscher zu erden und mir eine viertel Stunde Auszeit von allem zu nehmen.
Bei den Ziegen war heitere Aufregung, wie immer wenn ihre Futterlieferung kommt. Ich verteilte die Müslischalen im Gehege, sodass ich meine Karre ohne „nervigen“ Begleitschutz hinein fahren konnte. Die Tiere waren ja jetzt damit beschäftigt sich gegenseitig das Futter weg zu stibitzen. Als ich die letzte Raufe mit duftenden Bergwiesenheu füllte, stellte sich mir „Coffee“ in den Weg. Der sonst so unauffällige Bock schaute mich mit großen Augen an und forderte ganz geduldig eine Streicheleinheit. Ich hockte mich zu ihm und dann geschah es- er zog mich in den Boden, er verband mich wieder mit der Erde, ich war vollkommen mit ihm im Hier und Jetzt. Ich beobachtete seine kleinen Häärchen, die seine Lippen umspielten und im Sonnenlicht glänzten, seine Lieder hingen auf Halbmast. Den Kopf legte er auf der Schubkarre ab. Ich musste lachen. Nach einer halben Ewigkeit weckte uns der große Bock „Cappu“ aus unser beider Meditation.
Nun fühlte ich mich wieder stark, ich war wieder in meiner Mitte.
Jetzt kann ich mit aufgefüllten Speicher voller positiver Energie meinen Tag fortsetzen! Ich fühle mich gesegnet und bin voller Dankbarkeit!

Admin - 12:01:05 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen